Verehrte Nachfolgende,
am gestrigen Tag wagten wir uns mit einem unserer Gastköche in ferne, ostasiatisch gelegene Regionen des Geschmacks. Der hochverehrte Dr. U. Tobson, auch bekannt als der "Master of the Doom" und seines Zeichen Weltenreisender auf der fünften Stufe, verzauberte uns mit einem chinesischen Hochgenuss.
Auf unseren Essplatten fanden sich gedünsteter wuhanesischer Kohlsalat, pekinger Bohnengemüse mit Gewürzen aus der Provinz Sezuan und Wokmöhren mit Zucchini an einem schwarzen Fleisch auf Reis.
Klingt fantastisch, ist es aber auch. Leider können auch hier kaum Angaben zur Zubereitung verbreitet werden, da wie vor zwei Wochen, ein überliefertes Rezept verwendet wurde. Nur dass dieses, diesmal eine weite Reise hinter sich hatte, denn es stammt aus den Garküchen der Stadt Wuhan in der zentralen chinesischen Provinz Hubei.
Wie unser Freund Dr. U. zu berichten wusste, existierte diese Variante des Menüs schon zu Zeiten der alten Dynastie des Kaisers Wen und wurde vor mehr als einem Jahrtausend durch den chinesischen Universalgelehrten Konfuzius mit Anmerkungen verfeinert. Es war das Essen der großen Krieger zu Zeiten der Bekämpfung der barbarischen Reitervölker aus dem Westen, denn seine einzelnen Zutaten spiegeln den Reigen der Elemente wieder, so dass wir es hier mit einer, das Seelenheil versprechenden, Mahlzeit zu tun hatten.
Die Zutaten entsprechen dem Donner, welcher am Fuße eines Berges weilt und versinnbildlichen das sprießende und das stockende Prinzip. Denn der edle Mensch möge auf seine Rede achten und beim Essen und Trinken genügsam sein.
Der zugehörige Vers aus dem Buch der Wandlung lautet:
"Die Ernährung. Festigkeit im Rechten und Wahren bringt Heil. Beobachte, wie die Menschen andere nähren und mit welchen Dingen sie sich selbst nähren möchten."
Blofeld, John (1999): Das Buch der Wandlung. I Ging. Bern, München, Wien.
Kein Verstoß, Gerome
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen